1. Das Freundlichkeitsspiel

In diesem Spiel geht es darum, deinem Pferd zu versichern, dass du ihm nicht weh tun wirst, selbst wenn du es könntest. Neben der positiven Beeinflussung des Streichelns provozieren wir das Pferd mit Situationen in denen es Angst hat und beweisen ihm, dass diese es nicht verletzten werden.

Du solltest es überall streicheln und anfassen können, Seile um seine Beine, auf seinen Rücken oder über seinem Kopf schwingen, um ihn herum hüpfen… das Geheimnis liegt im Rhythmus bis es realisiert, dass es nichts zu befürchten hat und still stehen kann.

Zwei Dinge sind hier sehr wichtig: Das eine ist, dass während du deinem Pferd erlaubst zu driften, es dich anschauen sollte und du hältst das Seil lang und locker. Das andere ist, den Rhythmus beizubehalten. Dies gibt dem Pferd Selbstvertrauen, da es die Situation voraussehen kann. Das Freundlichkeitsspiel wird auch zwischen den anderen sechs Spielen angewandt, um das Pferd zu beruhigen und so das Gleichgewicht zwischen Führung und Freundschaft zu bewahren.

 

2. Das Stachelschweinspiel

Das Stachelschweinspiel lehrt deinem Pferd von Druck zu weichen. Die meisten Leute benutzen „stachelnden“ Druck. Du solltest aber lernen stetigen Druck anzuwenden, damit du deinem Pferd lehrst, dass es in seiner Verantwortung liegt, Komfort zu finden.

Sei gewarnt, Pferde sind sehr gut in diesem Spiel. Sie haben darin den schwarzen Gurt und werden dies gegen dich anwenden um zu sehen wer zuerst vom Druck weicht. Sei standfest wie ein Zaunpfahl, was soviel heißt wie, sobald das Pferd vom Druck weicht erhält es Komfort, der Druck folgt ihm nicht. Sobald das Pferd dieses Prinzip einmal gelernt hat, wirst du überrascht sein wie fein es reagiert. Beginne sanft und erhöhe den Druck mehr und mehr, bis das Pferd weicht. Sobald das Pferd dem Druck weicht, streichele diese Stelle.

Kannst du dein Pferd mit mäßigem Druck deiner Fingerspitzen vorwärts, rückwärts, seitwärts nach links und rechts verschieben, den Kopf nach unten und nach oben, sowie die Vorhand und Hinterhand bewegen?

Dein Pferd sollte mit deinen Fingern in Kontakt bleiben (und nicht vor ihnen flüchten) und anhalten sobald du es streichelst.

 

3. Weichen auf ein Zeichen

Pferde bewegen sich gegenseitig ständig, sei es mit einem Blick, einer Bewegung der Ohren, einem Schlagen des Schweifes oder einem Anheben eines Hinterbeines. Dies ist die Körpersprache die z.B. ausdrückt: Wenn du dich nicht bewegst wirst du in meine Zähne oder meine Hufe laufen.

Das „Weichen auf ein Zeichen“ kommt nach dem „Stachelschweinspiel. Das Pferd muss zuerst lernen von deinem physischen Druck zu weichen, bevor es lernen kann von deinem mentalen Druck zu weichen. Dies ist die Sprache der Vorschläge. Kommt das Pferd der Aufforderung nicht nach, wird es in einen physischen Druck wie beispielsweise ein schwingendes Seil laufen. Du wirst nicht versuchen es zu berühren, aber falls es sich nicht bewegt wird es automatisch berührt werden. Das verstehen Pferde sehr gut. Es wird lernen deiner Aufforderung nachzukommen.

Teste ob du dein Pferd durch bewegen deiner Finger rückwärts senden kannst, oder seine Hinterhand bewegen bis es sich dir gegenüberstellt und dich anschaut.

 

4. Das Yo-Yo Spiel

Du richtest dein Pferd auf einer geraden Linie rückwärts und vorwärts.

Zu Beginn wird das Pferd wahrscheinlich auf eine Seite driften. Unser Ziel ist es das es auf einer geraden Linie geht.

Du wirst Pferde finden die sehr leicht zu dir kommen aber sich beim Rückwärtsgehen schwer tun. Andere werden sich beeilen rückwärts zu gehen jedoch nur mit Mühe zu dir kommen. Das ist ein Yo! Das Yo-Yo Spiel bringt dies ins Gleichgewicht. Fordere dein Pferd auf rückwärts zu gehen, indem du zu Beginn sanfte, dann immer stärkere Bewegungen in das Seil sendest bis das ganze Halfter mitschwingt und es unkomfortabel wird. Wenn dein Pferd versucht rückwärts zu gehen um Komfort zu finden höre sofort mit dem Schwingen auf, damit dein Pferd weiß, dass es das Richtige getan hat. Wiederhole dies bis das Pferd versteht. Frage zunächst für einen Schritt oder zwei, dann zwei und mehr bis du es ohne Probleme bis an das Ende des Seiles senden kannst.

Nun bringe das Pferd wieder zu dir zurück. Lasse das Seil durch deine offenen Hände gleiten, schließe nach und nach die Hände und lass das Seil immer weniger gleiten, bis das Pferd einen Schritt in deine Richtung macht. Sobald es dies tut, öffnest du deine Hände und fängst wieder von vorne an. Einmal bei dir angekommen streichele es am Kopf. Dann sende es wieder hinaus und hinein, bis du einen Fortschritt im Gleichmaß und in der benötigten Stärke zum Senden und Heranholen spürst.

 

5. Das Zirkelspiel

Die meisten Menschen denken, dies sei longieren. Das Zirkel Spiel ist vielmehr als das. Es ist eine mentale wie auch eine physische Übung, die dem Pferd lehrt das es in seiner Verantwortung liegt, die gefragte Gangart beizubehalten bis es zu etwas anderem aufgefordert wird. Das Zirkel Spiel lehrt dem Pferd aktionsvoll im Schritt, Trab und Galopp zu gehen und auf dem Kreis die Gangart beizubehalten, während du entspannt in der Mitte stehst. Das Geheimnis liegt darin, das du das Pferd in Ruhe lässt, wenn es das tut was du von ihm möchtest, und etwas unternimmst sobald es nicht mehr das tut was du ihm gesagt hast. Es wird lernen, dass es komfortabler ist, auf dem Kreis zu bleiben. Macht das Pferd zwei Runden ohne Hilfe zeigt es Respekt und Selbstverantwortung. Nach mehr als vier Runden kann es dem Pferd langweilig werden.

Wenn du dein Pferd dazu bringen willst mental, emotional und physisch fit zu sein entwickle mehr Phantasie…benutze Hindernisse, unebenes Gelände, verschiedene Seillängen… Vergiss nicht die Dinge aus der Sicht des Pferdes zu sehen.

 

6. Das Seitwärtsspiel

Je besser dein Pferd rückwärts und seitwärts geht, desto besser wird es alles andere tun. Versuche es! Wie gut geht dein Pferd seitwärts?

Sende zuerst seinen Kopf, dann seine Hinterhand, den Kopf-seine Hinterhand bis sich das Pferd selbst ausrichtet und seitwärts geht. Benutze einen Zaun um das Vorwärts gehen zu verhindern. Ein 3,7 m Seil ist die ideale Länge um anzufangen und der Carrot Stick ideal, um die Hinterhand zu bewegen. Beachte, dass du das Pferd gehen lässt und es nicht am Kopf zurück ziehst. Wenn du das Gefühl hast, sein Kopf gehe zu weit nach vorne, sende mehr Energie auf seine Hinterhand.

Es wird nicht lange dauern, bis das Pferd das Seitwärtsspiel versteht und willig dem Zaun entlang seitwärts geht. Achte darauf, dass das Seitwärtsgehen nach rechts und nach links ausgeglichen ist. Pferde neigen dazu in eine Richtung besser u sein.

 

7. Das Engpass Spiel

Pferde haben Platzangst und hassen enge geschlossene Orte. Das Engpasspiel hilft Pferden ruhiger und mutiger zu werden.

Stelle dich in einem Abstand von etwa 3 m zu einer Wand und sende dein Pferd zwischen dir und der Wand hindurch. Sei vorbereitet wenn nötig mehr Abstand zu lassen. Verringere nach und nach den Anstand bis auf einen Meter.

Avhte darauf, deinem Pferd auf jeder Seite des Engpasses Komfort zu geben, indem du es bis ans Seilende gehen lässt, drehe es um und sende es wieder durch den Engpass zurück.

 

Die 7 Spiele beeinflussen das Respektsystem deines Pferdes. Sobald du die Pferdepsychologie und das Pferdeverhalten besser verstehst, wirst du viele Antworten finden, indem du an dir selbst arbeitest und mit deinem Pferd spielst.

Pat Parelli